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ABENDMELANCHOLIE
Mitunter bin ich wirklich müde
und noch gar nicht zum Schlafen bereit.
Ich träume nur von großer Liebe
und nur die Ahnung ist, was bleibt.
Ich hatte oft das Bett gemieden
und saß bei mattem Lampenschein
und hab geschrieben und geschrieben
und fühlte mich unendlich allein.
Mitunter bin ich wirklich müde
und gar nicht bereit einzuschlafen.
Denn ich kann nur geträumte Liebe
wohl nie und niemals mehr ertragen!

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ELEGIE DER SPIEßER
Wir reden viel von Mord und Tod,
von dem, was eben täglich passiert
und dabei wird das trock’ne Brot
und trockn’e Brötchen froh geschmiert.
Wir trinken Kaffee und den Saft
und treffen uns schon mittags wieder.
Es wird geredet und gelacht.
Dies‘ Leben bleibt so fad und bieder.
Wir reden viel. Die Welt ist fern
und ist und bleibt für uns abstrakt. 
Wir kommen vom ganz and’ren Stern
und bleiben völlig dumm und nackt. 

Wir reden viel. Wir essen dabei.
Mitunter ist es uns auch schlecht.
Doch die Migränen gehen vorbei
und and’re bleiben ungerecht! 

Wir reden viel von Mord und Tod.
Wir wollen Armut froh benennen.
Wir reden weiterhin von Not,
als Blinde, die sie gar nicht kennen.

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GALERIE-BEOBACHTUNG
Der dicke Mann verschränkt die fetten Arme
und kratzt sich vor dem Bild das Doppelkinn.
Die Ehefrau ist eine „feine Dame“
und folgt ihn, wie ein Wauwau, überallhin.

Doch wenn der Dicke plötzlich stehenbleibt,
dann bleibt auch diese Dame plötzlich stehen
und wenn er lange denkt und lange schweigt,
kann man sie endlos lange grübeln sehen.

Doch da der Mann nach Hause reisen will,
legt sie sich um den Hals ein totes Tier
und wird wohl nie und niemals wieder still
und greift gehetzt die Klinke uns’rer Tür.

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AN DIE EGOISTEN
Wer im Leben nur sich selbst hat,
bleibt bis zu dem Tod beschränkt,
auch wenn er mit and’ren lacht
und den roten Wein einschenkt.
Auch wenn er gesellig ist
und oft froh und heiter bleibt
und die hübsche Frau vermisst,
wenn der Mond am Abend scheint.
Wer im Leben nur sich selbst hat,
bleibt sein Leben lang beschränkt!
Wer nicht meint, was froh er sagt,
unermüdlich an sich denkt
und mit allen Späße macht
und oft fein gesellig tut,
bleibt, am Tag und in der Nacht,
nur ein Arsch mit totem Blut!

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ALLTAGSTRISTESSE
Alle Menschen sind soeben
aus dem Bett und Schlaf gekrochen.
Alle rennen durch den Regen.
Alle haben nasse Socken.
Alle rennen durch die Stadt.
Alle sind sie Tagediebe.
Alle sind sie müd’ erwacht
und an allen Tagen müde.
Alle Tage bleiben lang.
Alle Menschen bleiben allein.
Alles bleibt vom End’ und Anfang
nur tiefdunkler Widerschein.
Alle rennen durchs kurze Leben
nur mit ihren nassen Socken,
denn die Menschen sind soeben
erst aus Bett und Schlaf gekrochen.