MHH
KMT-STATION 79
Ich fühle mich,
wegen der engen Manschette
des Blutdruckgeräts
am linken Arm,
ans schweißnasse Bett
gefesselt
und meine ganzen Innereien
drehen sich,
wie sich zu Hause
unsere Wäsche
in Mamas Waschmaschine
drehen.
Die Schlaftablette
ist im langen Brechbeutel
unterm dicken Brei
vergraben.
Die Nacht wird lang.
Einsamkeit
LEBENSLÄNGLICH
Aus den Schornsteinen
hoher Nachbarhäuser
steigen
allessehende
Augen.
Schwarze Bäume
schütteln sich
am Giebelfenster.
Als wollten sie sich
von ihren eisernen Ketten
befreien.
Mein Kopf
bleibt
das Gefängnis
eines Schmerzes,
das Lebenslänglich
bekam.
LEBENSGEFÜHL
Es ist nicht
die Mühe wert,
die Wahl
seiner Worte
zu bedenken.
Alle
Ohren
sind taub.
Niemand
hat Zeit.
Egal
was man tut…
alles fühlt sich
immer
nach
reinem
Selbstzweck
an
und egal
welchen Weg
man auch geht…
jeder Weg wird
immer
von grauen
Geisterstädten
gesäumt.
WIE IMMER
Du drehst Dich
krumm
und stumm
im Kreis.
Wie immer.
Und unterm Tisch
dreht Doktor Dummfrech
stumm
und krumm
fette Däumchen.
Du drehst
durch.
Und er dreht,
wie immer,
einen
falschen
Film.
DAS ÜBLICHE
Und der „Eine“ lernt den „An‘dren“ kennen
und des „And‘ren“ Schwächen sind des „Einen“ Stärken.
„Einer“ redet mit den weißen Wänden
und der „And‘re“ spricht mit alten Meisterwerken.
„Einer“ redet mit der weißen Wand
und ein „And’rer“ spricht mit einem bunten Bild.
„Einer“ nimmt des „An‘dren“ feuchte Hand
und der „Eine“ küsst den „And‘ren“ lang und wild.
NESTHOCKER
Tränen
verlassen
das Nest
„Auge“
nie.
Pinsel
sterben
in ihrer Ecke
den
Dursttod
und
am Abend
beginnen
die Tränen
heimlichstill
der Flugängste
müde
zu sein.