Der graue Tag
weicht
der grauen Nacht
und meine Glieder
zittern,
wie an einem Morgen,
an dem ich im Bett
mich recke
und strecke.
Graue Gedanken
weichen
den grauen Gedanken
und die Schrift wird
von Seite zu Seite
kleiner
als die Ameisenstraße
auf einem kahlen
Küstenfelsen.
Natur
WALDREFLEKTION
Über meinem kahlen Kopfe träumen
auch die gelblich grünen Wolkenmassen.
Selbst von allen hunderttausend Bäumen
regnen längst gewohnte Phrasen.
Die gesunden Menschen sind „Die Andern“
und so fern, wie übernächster März.
Doch selbst uns‘re kleinsten Tiere wandern
nur zu einem neuen Schmerz.
Die gesunden Menschen sind „Die Andern“
und so fern, wie nur ein tröstend’ Wort
und selbst unsr‘e kleinsten Tiere wandern
durch die Jammertäler fort.
CORONAFRÜHLING
Ein blasser Student niest
auf einer breiten Bank.
Die Frau im Grünen liest
ein Gedicht vom Abschied
und später… wird sie krank.
Sie lernten sich nicht kennen
und teilten sich kein Bett.
Der Mann wollt’ viel verbrennen
und sich vom Leben trennen
und sie… sie wurde fett.
TRÄUMEREI
Blass ist jede kleine Erinn‘rung,
blasser noch als Mondenschein,
und die Wolken tauchen stumm
in die silbergold’nen Seen ein.
Blass ist der Gedanken Spur
und der Traum besingt den Schatten
und man fragt sich einfach nur:
Können auch wir Träumer lachen?
AUSFLUGS-IMPRESSION
Die Natur ist
ein schwacher Trost,
aber sie ist
ein Trost.
Das Herz bleibt
schwerer,
als der Körper
schwere Glieder
am frühen Morgen.
Das Ziel
und Zuhause
bleiben,
wie der Himmel,
fern.
AUSWEGLOS
Die Hitze
würgt
der Liebesvögel
kleine Kehlen
und Wege
werden,
bis sie Mauern sind,
immer steiler
und steiler
und die Stille legt
in der Tiere
breiten Nestern
die kalten Füße
hoch.