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ELEGIE DER SPIEßER
Wir reden viel von Mord und Tod,
von dem, was eben täglich passiert
und dabei wird das trock’ne Brot
und trockn’e Brötchen froh geschmiert.
Wir trinken Kaffee und den Saft
und treffen uns schon mittags wieder.
Es wird geredet und gelacht.
Dies‘ Leben bleibt so fad und bieder.
Wir reden viel. Die Welt ist fern
und ist und bleibt für uns abstrakt. 
Wir kommen vom ganz and’ren Stern
und bleiben völlig dumm und nackt. 

Wir reden viel. Wir essen dabei.
Mitunter ist es uns auch schlecht.
Doch die Migränen gehen vorbei
und and’re bleiben ungerecht! 

Wir reden viel von Mord und Tod.
Wir wollen Armut froh benennen.
Wir reden weiterhin von Not,
als Blinde, die sie gar nicht kennen.

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BALLADE VON DEN 
SCHICKSALSGÖTTINNEN
1
Da wir den Augenblick des Todes wissen
und großen Teppich uns’res Schicksals weben,
sind Menschen in den Hades heut‘ gerissen,
die gestern auf der kleinen Erde lebten.
Von Krankheit und dem Weltenschmerz umgeben,
lebt jeder Mensch nur eine kurze Zeit
und muss sich seinem Schicksal sanft ergeben
und hat sich davon niemals recht befreit.
Wir wissen um das Werden und Vergehen
und um des Menschen Todesaugenblick.
Wir können in die schwarze Zukunft sehen.
Wir schauen weder heut noch morgen zurück.
Die armen Menschen fühlen sich verloren!
Sie können sich vom Schicksal nicht befrei’n
und immer wieder wird ein Mensch geboren
und bleibt bis zu dem dunklen Ende allein.
2
Die Seelen schwimmen in dem großen Meer.
Sie werden alle hin- und hergetrieben
und irren in dem dunklen Hades umher
und finden niemals ihren Seelenfrieden.
Sie schreien schrill, wie alte, alte Weiber.
Man hört der schrillen Schreie Widerhall.
Doch, ach, wir weben immer weiter, weiter
und alle Menschen sterben überall.
Da wir den Augenblick des Todes wissen
und großen Teppich uns’res Schicksals weben,
sind Menschen in den Hades heut‘ gerissen,
die gestern auf der kleinen Erde lebten.
Sie leben hier mit Schmerz und großer Qual.
Die Seelen werden immer wieder schreien,
denn niemand wird sich wohl vom Schicksal
in seinem kurzen Leben je befreien.